Predigt:
Liebe Gemeinde,
wo ist unser Zu Hause? Und wo ist unsere Heimat?
WO sind die Toten, die Getöteten und Vermissten?
SO richtig fiel den Präparanden nicht ein, wo die Namen verzeichnet sind - auf dem Kriegerdenkmal, dem Ehrenmal, hier in Rödelsee und in Fröhstockheim, die 1938 mit den Namen der Gefallenen und vermissten so mutig aufgerichtet wurde und so schnell dann um ein Vielfaches Vergrößert werden musste, um all die neuen Namen aufzunehmen. Nein, durch Gedenken allein kann Unheil nicht verhindert werden. Da kommt es schon drauf an, was ein Denkmal aussagen will. Wie wir über die Vergangenheit denken und wie unsere Kinder davon erfahren und lernen.
WO sind die Toten? Immer noch werden Tote geborgen und identifiziert. Immer noch suchen Angehörige den Leichnam und das Grab eines geliebten Menschen.
Und wo werden wir einmal hingehen und wo und wie wird man unser gedenken?
Krieg ist ja eine große Umwertung: was heilig und wichtig war, wird zerstört und missachtet, was bestraft und gehasst war, wird jedem braven Familienvater zugemutet - zu töten und zu vernichten. Nur zu ahnen sind für uns diese Gefühle der Macht und der Ohnmacht in dieser stählernen Maschine, die schließlich 55 mio Menschen das Leben kostete und Unzählige an Leib und Seele verletzte. Wer da drin steckte, wer dachte da an die Zukunft, die für uns nun gegenwärtig ist. Wie wenige sorgten für die Zeit des Friedens vor und haben die Zeit nach dem Krieg schon vorbereitet.
Ein König richtete einen Wettstreit der Narren aus. Für den Sieger hatte er einen besonders großen Preis, den goldenen Narrenpreis, ausgedacht. Narren aus allen Ländern waren gekommen. Sie wussten spaßige Geschichten zu erzählen; rissen ihre Possen und machten ihre Witze. Einer der Narren hatte sich bei allen Narrenkünsten besonders hervorgetan, und so wurde er zum Sieger bestimmt. Feierlich machte ihn der König zu seinen Hofnarren auf Lebenszeit und überreicht ihm den goldenen Narrenstab. Weil er, angeheitert wie er war, auch einen Scherz machen wollte, sagte er zum Narren: „Gib diesen Stab dem, der noch närrischer ist als du, wenn du ihn einmal triffst.!"
Eine Tages erkrankte der König. Um ihn auf seinem Krankenbett aufzuheitern, wurde der Narr zum König gerufen. Wie er ihn sah, sagte der König zum Narren mit klagender Stimme: „Ich gehe jetzt in ein fremdes Land und kehre nie wieder zurück." - Der Narr entgegnete ihm: „Du hast doch immer gewusst, dass du einmal in dieses fremde Land wirst reisen müssen. Sicher hast du Vorsorge getroffen und dir dort beizeiten ein Schloss gebaut, wo du wohnen kannst. Der König schüttelte den Kopf und verneinte.
Als das der Narr hörte, überreichte er dem König den goldenen Narrenstab und sagte: „Du hast mich übertroffen! Dieser goldene Narrenstab steht dir zu! Du bist noch ein größerer Narr als ich!"
Im Gegensatz zu diesem König denkt Paulus daran, was er einmal sein wird. Das nackte Leben retten - das gilt nicht nur für den Krieg, sondern für unser Leben.
5,1 Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus,diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir
einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.
Das ewige Haus ist schon erbaut - von Gott selbst. Und wir werden mit seinem Sohn darin wohnen.
Paulus blickt nicht nur über Verfolgung und Leid hinaus - er blickt sogar über die größte Katastrophe hinaus, die uns passieren kann und die uns doch so sicher ereilen wird: unser Tod. Aber im Gegensatz zu uns fürchtet er sich nicht, sondern lebt mutig darauf zu, in der Erwartung seinen Herrn zu sehen.
Aber es gibt einen kritischen Punkt, durch den jeder ebenfalls hindurch muss. Wenn wir von allem entkleidet sind, was uns ausmacht - unsere Seele sozusagen sichtbar wird.
Das ist das Gericht.
Früher stellte man sich das Fegfeuer durch, das die Seele unter Schmerzen reinigt.
Ich glaube aber, dass Gott kein Sadist ist.
Was aber geschieht mit den Menschen, die so uneinsichtig verkehrt lagen, bis ans Ende ihres Lebens?
Die so verächtlich und brutal gelebt haben, als könnten sie ihre Zukunft allein selbst machen und gestalten?
Sichtbar. Für sich selbst. Der Moment des Erkennens, wer wir gewesen sind. Was wir getan haben.
Da ist ein großer Ernst dahinter.
5,10 Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.Und ein großer Trost. Jesus ist Richter.
Er wird uns bekleiden - Jesu Blut und Gerechtigkeit ist unser Ehrenkleid.
Der König war bei allem Reichtum tatsächlich ein großer Narr.
Leben auf den Tod hin, bedeutet zu auf Gott hin zu leben, wie Gott es gefällt. Über den Tod hinaus, der nur ein kritische Schwelle darstellt und keine Macht für sich.
Das gibt uns auch eine große Freiheit.
5,9 Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, daß wir ihm wohlgefallen.Wo sind wir zu Hause? Hier auf der Erde, bei unseren Freunden und Familien.
Wo ist unsere Heimat? Dort wo ich geboren worden bin?
Auch diese Heimat habe vielleicht längst verlassen müssen.
Aber dort bei Gott, werden wir unser nacktes Leben hintragen und er wird uns bekleiden und einen Platz zum Wohnen geben.
Ein zu Hause erwartet uns AMEN.