Liebe Gemeinde,
wer sich am 1. Weihnachtstag früh um 9 Uhr in eine Kirche aufmacht, „wo drinnen kälter ist als draußen", der oder die möchte mehr von Weihnachten erfahren.
Ich spreche euch direkt an:
Ihr seid nüchtern geblieben, in dieser Nacht der Tannenbäume und Lichter und glänzenden Augen.
Was ist das Geheimnis von Weihnachten, von dem Christfest, von Christmas?
Was hat Gott hier angefangen nach so vielen Versuchen?
Wie spricht Gott heute zu uns?
Wir hören den Anfang des Briefes an die Hebräer.
Der unbekannte Verfasser ist nach Paulus und Johannes der dritte wirklich große Theologe der Bibel. Und er ist gleichzeitig ein großer Schriftsteller. Seine Verse sind Gedichte! Verdichtet. Und er weiß: Auf den ersten Satz kommt es an.
Hebr 01, 1-3
Nachdem Gott vorzeiten
vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat
zu den Vätern durch die Propheten,
hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet
durch den Sohn,
den er eingesetzt hat zum Erben über alles,
durch den er auch die Welt gemacht hat.
Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit
Und ist der Abdruck seines Wesens
und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort
und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden
und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe
1,4 und ist so viel höher geworden als die Engel,
wie der Name, den er ererbt hat,
höher ist als ihr Name.
Liebe Gemeinde - diese 4 Verse reichen zum Nachdenken bis Weihnachten 2010.
Noch einmal:
Nachdem Gott vorzeiten
vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat
zu den Vätern durch die Propheten,
1) Gott spricht! Im Anfang war das Wort! Unser Gott ist kein stummer Götze der uns rätselhaft anschaut - er redet! Unser Gott schweigt nicht - selbst wenn unser Hören verarmt ist auf Sätze, die nicht mehr als 8 Wörter betragen dürfen.
2) Gott hat gesprochen
Gott hat geredet - durch Menschen! Durch die Propheten, denen das Wort anvertraut war. Propheten, die sich aufgemacht haben, Nachrichten von Gott zu überbringen und die sich hinstellen in aller Unverfrorenheit, ja Schamlosigkeit und laut ausrufen: Heute haben wir einen hier in Rödelsee, der Prophet mit Vornamen heißt, und der sich mit seiner ganzen Familie aufgemacht hat und einmal hier zu uns reden wird und sich hinstellen wird als Pfarrer und verkündigt: NEUM ADONAI: SO SPRICHT DER HERR!
„Nawi" Nawi Philipp!
Gott hat geredet. Oft und ganz verschieden! Immer wieder! All das könnt ihr in der Bibel lesen, nur deshalb wurde sie geschrieben. Um all die Wörter, die Gott geredet hat, zu fassen und aufzubewahren. So spricht der Herr - unser Gott spricht?
3) Gott spricht durch Jesus VOLLKOMMEN (höre wie Jesus redet!)
Und was hat das jetzt mit Weihnachten zu tun?
Nachdem Gott vorzeiten
vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat
zu den Vätern durch die Propheten,
hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet
durch den Sohn,
den er eingesetzt hat zum Erben über alles,
durch den er auch die Welt gemacht hat.
Wir haben gehört:
Am Anfang war das Wort und das Wort wurde Fleisch!
Fleischwerdung / Incarnation, das ist Weihnachten - das soll Weihnachten sein.
Ja schon richtig:
Aber nur wenn das Wort darin gehört wird.
Jesus ist nicht geworden wie unsereins, um ebenso tölpelhaft und ungeschickt zu reden,
um zu plappern und zu schwätzen oder lieber stumm zu bleiben und nur auf das Fleisch zu starren.
Liebe Gemeinde: so schön das ist mit der Geburt, mit einem Baby, -
am Ende wollen wir doch, das es erwachsen wird und ein erwachsener Mensch, mit dem man wie mit einem Freund reden kann.
Das Wort wurde Fleisch, weil Gott vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat und nun setzt er alles auf diesen einen Menschen:
hat Gott zu uns geredet durch den Sohn.
Gott redet wie am absoluten Anfang: Es werde Licht!
Und genauso sendet er sein Wort nun in die Welt der Menschen.
Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit
Und ist der Abdruck seines Wesens
und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort
Jesus umgibt die Herrlichkeit, der Glanz Gottes: die Würde Gottes,
dieses Licht von der Schöpfung her, die Energie, die alles schafft, ordnet und verwandelt.
Er ist SOHN: Abdruck: das ist der Siegelring mit gemeint. Jesus ist geprägt. Abdruck. Im griechischen steht da CHARAKTER.
Die festen Eigenschaften sind dies selben wie die seines Vaters, wie der Vater so der Sohn ...
Und nun sollen wir ihn auch hören.
Gott hat zu uns geredet durch den Sohn
Es reicht nicht zu glauben. Es reicht nicht, die Fleischwerdung in der Krippe zu bestaunen, das schreiende oder auch das süße Kindelein zu besingen!
Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit
Und ist der Abdruck seines Wesens
und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort
Liebe Gemeinde,
was Jesus sagt und wie er sagt: seine Reden, seine Gespräche, seine Vergleiche und Bilder -
all das ist göttlich, vollkommene Rede - wie Gott selbst reden würde!
Und was er gesagt hat und wie er gelebt hat und wie er schließlich gelitten hat,
sterben musste und auferstanden ist, sich zur Rechten seines Vaters setzt -
vollkommenes Wort Gottes.
Er hat vollbracht die Reinigung von den Sünden
und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe
1,4 und ist so viel höher geworden als die Engel,
wie der Name, den er ererbt hat,
höher ist als ihr Name.
Nur wie der Verfasser des Hebräerbriefes überschwänglich und dicht von Jesus redet und diesem alle Hoheitstitel zufliegen:
Erster der Schöpfung, Christus, Heiland, der höchste Name, nur so kann ich „abheben", im Lied, im Loben - nicht als zu glaubende Dogmen ...
Das ist nun nicht Milch und Honig, sondern göttliches Schwarzbrot und wie gesagt: da können wir kauen und kauen und es wird immer köstlicher und nahrhafter, besser als all die Süßigkeiten mit dem „Jesulein", die uns irgendwann nur Bauchschmerzen bereiten... Nur so klein reden wir ihn, weil Jesus so groß zugleich ist.
Aber uns schreibt das der Hebräerbrief nur, weil wir so die Sprache lernen.
4) Wir werden zum Wort Gottes, weil wir seine Sprache lernen
Eine Freundin fragte, als ich ihr (verzweifelt) die ersten drei Verse des Hebräers zusandte: ist predigen noch zeitgemäß? Ich fand das nicht sehr hilfreich. Soll ich jeden Sonntag einen Ausdruckstanz veranstalten? Und mehr noch: Gott hat gesprochen - und deshalb schämen wir uns nicht zu reden - weil das Evangelium auf dem Spiel steht. Und weil das Wort Fleisch wird durch uns - . Sicher, da gehört viel mehr dazu als die 20 min Predigt. Aber auf die Sprache verziechten, auf die Worte die uns überliefert, die uns aufgegeben sind? Niemals - da würden wir des Hungers sterben.
Wir selber werden Worte Gottes! Wir werden durch dieses Wort und die Worte Jesus konfiguriert. Nachgebildet. Ein wenig wie ein Programm auf einem Computer, nur viel lebendiger und freier. Das wäre so, wie wenn ein Computer nicht nur erkennen würde, sondern auch verstehen. Und reden lernen würde ...
Das Geheimnis von Weihnachten!!
Ein Gedicht
Das Wort
Am Anfang
war das Wort
und das Wort
war bei Gott
Und Gott gab uns
das Wort
und wir wohnen
im Wort
Und das Wort ist
unser Traum
und der Traum ist
unser Leben
AMEN