Die Welt is(s)t ungerecht. Dialogpredigt über Lk 16: Der arme Lazarus und der Reiche

 

JPH Mein erster Gedanke war: Ja - genauso ist die Welt. Die Welt ist ungerecht.

Aber nicht die Welt im Ganzen zeigt uns Jesus in seinem Beispiel, sondern zwei Einzelne. Wie Jesus das erzählt, das ist viel anschaulicher, viel tiefgehender als Statistiken und Zahlen. Ein bisschen wie Fernsehen!

Die Welt isst ungerecht: Der Lazarus mit seinen Geschwüren, krank und ausgestoßen - streitet sich mit den Hunden um die Abfälle des Reichen. Lazarus der Müllmensch: wie viele Abfälle, verseuchten Müll, wie viel Gift entsteht vor unserer Tür bei der Erstellung von für uns wichtigen Rohstoffen wie Nickel, Silber oder Mangan, natürlich vor der Tür Europas und macht die Menschen krank, ohne dass sie etwas davon haben. Bei uns in D könnte man niemals Nickel abbauen mit Hunderttausenden Tonnen von Schwefelsäure wie zB im Ramu Tal in PNG. Über eine Pipeline kommt die Säure von Schiffen in die Berge - der verseuchte Abraum wird über dieselbe Pipeline in das Meer gepumpt und wird das ganze Bismarckarchipel verseuchen, damit China genug Nickel und Chrom hat für all die Billigprodukte, die uns überschwemmen.

NAWI

In PNG sind wir auch reich. Nicht nur besitzen wir ungeheuer viel Rohstoffe wie Gold, Öl und Kupfer - sondern wir haben auch genug von allen verschieden Arten des Essens, das wir brauchen. Die Leute teilen immer Essen mit anderen besonders diejenigen, die im Bedürfnis sind. Die Sorge der alten Leute, des behinderten, und Witwen ist immer da. Die sorge für Leute im Bedürfnis ist immer eine Gemeinschaftverantwortung.

Wir haben Land und wir pflanzen Lebensmittel an und können das ganze Jahr über ernten. Wir haben alle Arten von Gemüse und verschiedene Arten von Früchten. Wir erhalten sauberes Wasser aus dem Fluss neben uns. Wir können uns und unsere Kleider zu waschen und wir bekommen frisches Trinkwasser aus Quellen in der Nähe. Heutzutage haben viele Dörfer Wasserleitungen gebaut und verwenden Wasser aus dem Wasserhahn. Unsere Meere und Flüsse und Wälder sind mit Tieren, Fischen und Vögeln gefüllt.
Das finden wir Fleisch und Brennholz.
In den Tropen nahe beim Äquators können wir immer das Essen teilen, weil wir haben genug.

 So geben wir auch aus Mitleid und Fürsorge und  teilen mit anderen, die in Not sind.

JPH Auch wir haben genug. Aber ein Blick auf die Höhe und Art unseres Energie- und Ressourcenverbrauchs und die damit verbundenen Kohlendioxidemissionen macht uns deutlich: Dieser Lebensstil kommt nicht für alle Menschen der Erde in Frage. Die negativen Auswirkungen auf die Weltökologie wären unabsehbar, ganz zu schweigen von der Begrenztheit der Ressourcen. ER IST FALSCH.

Wieder eine Geschichte von Nächstliegenden! Vor unserer Tür - wer liegt da? Das ist den meisten egal.

Wir sind haben so viel, aber nie genug. Wer würde sagen ein Auto für 12.000€ ein Skoda tuts auch - dann habe ich verglichen mit einem Golf 3000€ übrig, die ich abgeben könnte. Nein - wir haben nie genug. Wir fühlen uns arm! Dabei gibt es nur ein Geheimnis der menschlichen Gesellschaft um sich reich zu fühlen: zu teilen, die Verantwortung für andere zu übernehmen. Was für eine beglückende Erfahrung, eine Familie mit seinem Einkommen ernähren zu können. Zu geben und noch etwas anderes übrig zu haben.

Unser tägliches Brot gib uns heute!

Die Welt isst ungerecht. „Was werde ich heute essen?" kann sehr unterschiedlich gemeint sein.  In Deutschland zeigt diese Frage eher das Luxusproblem auf, die Qual der Wahl im Supermarkt zu haben. In Afrika dagegen ist es oft die Frage, ob es überhaupt etwas zu essen gibt.

Seltsam: die Dicken sind die Reichen in den armen Ländern und bei uns ist es ein Zeichen der Armut, übergewichtig zu werden, nicht fit zu sein und selbstdiszipliniert. ...

 

Nicht über die ganze Welt wollen wir reden, sondern von uns als Christen als Kirche - ob wir einen Unterschied machen können!

NAWI

So geben auch wir aus Mitleid und Fürsorge und  teilen mit anderen, die in Not sind.
Lassen Sie mich zwei Beispiele geben für gesellschaftliche Verantwortung bei uns:

1) In meinem Kirchenkreis haben wir zB eine Gruppe,  die "Frauen, anderen zu helfen" genannt werden.
Diese Frauen aus unseren Gemeinden bringen Brennholz und Nahrung für kranke, alte oder behinderte Menschen. Auch für Menschen in den Krankenhäusern. Sie beten und haben Andachten mit ihnen.

2) In vielen Dörfern, wenn ein Haus von jemand zusammenfällt, befehlen die Gemeindevorsteher den anderen, für die Betroffenen ein neues Haus zu bauen. Die Führer können auch anweisen, Gärten für jene Leute zu bauen, die dazu nicht in der Lage sind -  vor allem für ältere Menschen und Witwen.

Fazit:
Im Vergleich zu Deutschland brauchen wir nicht viel Geld, um den Menschen zu helfen, die mit uns leben. Man kennt sich, und wir stehen in engem Kontakt.  Wir kennen die Bedürfnisse, um sofort und ungefragt zu reagieren. Es gibt keine Bettler in den Dörfern. Dorf-Gemeinschaft und Kirche arbeiten eng zusammen, um Strukturen aufzubauen, um zu helfen. Es gibt keine großen Unterschiede im Wohlstand - es gibt auf dem Land keine reichen Leute, die im Luxus leben.

 

JPH

Zurück zur Erzählung Jesu: der Tod von Lazarus und dem reichen Mann zur selben Zeit ist nicht nur der große Gleichmacher - noch mehr sogar: eine Umkehrung:

der Reiche nach unten, der Arme nach oben - zu Abraham, dem Vater des Glaubens.

Die Ungläubigen mögen lachen - und in die Hölle fahren. Wir, die wir glauben möchten wie Paulus es von Abraham sagt, wollen zu ihm, wollen Gott sehen und bei ihm sein.

 

Der ehemals Reiche, ruft den Lazarus an, ihm die Not zu lindern. Aber anders als auf der Erde ist nun der Weg zueinander unüberwindlich. Unten auf der Erde hätte er den armen Lazarus zu sich hereinbitten können. Jetzt ist die Tür zu. Selbst wenn Lazarus wollte, könnte er nicht. Was die Qual vergrößert,  genau wie auf der Erde: der arme Reiche sieht nun den reichen Armen! Vielleicht istz das die eigentliche Qual, dass ihm die Zunge heraushängt...

 

Jetzt kommt Solidarität ins Spiel. Wenn schon nicht Lazarus, dann seine 5 Brüder. Der Rieche ist nie allein - er hat Geschwister, eine Familie, die wie er „in des Vaters Haus" lebten. Geerbter Reichtum, Vetternwirtschaft - wie wir das überall kennen.

Die sollen gewarnt werden. Mit denen hat er Mitleid, könnte nicht einer aus dem Jenseits zurückgehen und erzählen, damit sie es wirklich glauben.

 

29 Doch Abraham sagte: Deine Brüder haben das Gesetz Moses und die Weisungen der Propheten. Sie brauchen nur darauf zu hören. (2Tim 3,16)

30 Der Reiche erwiderte: Vater Abraham, das genügt nicht! Aber wenn einer von den Toten zu ihnen käme, dann würden sie ihr Leben ändern.12

31 Abraham sagte: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, dann lassen sie sich auch nicht überzeugen, wenn jemand vom Tod aufersteht.«

 

Hier kommt die Auferstehung ins Spiel - wer Moses und den Propheten nicht glaubt, der glaubt auch nicht an Jesus! Und ich drehe es auch um: wer die Gesetze Gottes, seine Gerechtigkeit und seine Barmherzigkeit nicht kennt und danach handelt, der hat auch kein Interesse an der Auferstehung Jesu Christi.

Und wer sagt, er ist Christ, also glaubt an die Auferstehung Christi und glaubt auf die Gesetze verzichten zu können, der hat die Sprengkraft der Auferstehung Christi noch nicht am eigenen Leben verspürt!

Die Sehnsucht nach Umkehrung haben nur diejenigen, die die Gerechtigkeit lieben.

Diejenigen die sich einsetzen für einen Ausgleich.

Wer keine Sehnsucht danach hat, für den ist Christus auch nicht auferstanden.

Die sagen dann zynisch: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.

 

Und deshalb: als Christen machen wir die Tür auf.

Überwinden die Grenzen von arm und reich.

Die Rechen stellen fest, wie arm sie sind.

Die angeblich Armen, wie reich sie sind.

 

„Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit" (1 Kor 12,26).Wo wir miteinander das Vater Unser beten, da wird dies globale Dimension sichtbar! Im Himmel und auf der Erde! Dein Reich komme!

Kirche ist GLOBAL PRAYER! Aus dem Gebet, der Anbetung des Auferstandenen kommt die Kraft, unser Leben zu verändern. Wirklich die hunderttausend Bindungen der Plutokratie und der Luxusgötter abzuwerfen und gleiche Bedingungen und Gerechtigkeit zu fordern und umzusetzen.

NAWI

 

Heute gibt es auch bei uns in PNG Anzeichen, dass einige Menschen die Sorge für andere nicht mehr zeigen, die Hilfe brauchen.

Lebensmittel, die sie nicht brauchen, wird eher für Geld verkauft als anderen kostenlos überlassen. Die Preise steigen.

Es gibt immer mehr Leute, die Lebensmittel brauchen, aber gleichzeitig immer mehr, die sich anscheinend nicht mehr darum kümmern. Sie haben gleich viel wie früher, aber wollen mehr und stehlen sich aus der christlichen Verantwortung.

Beschluss:

Es ist nicht eine Sünde, reich zu sein oder genug Essen zu haben. Aber es ist eine Sünde, wenn ich genug habe und andere Leute sehe, die nicht genug zu Essen haben, aber ich teile nicht, obwohl ich sie vor Augen.  Wir machen so aus unsere Welt eine Art Hölle für die anderen.

Deshalb ruft uns Jesus auf: zu Teilen. Wer an ihn glaubt, hat genug - auch für andere. Nicht Teilen zu können, ist nicht nur Ungehorsam gegenüber Gottes Gebeoten, sondern auch Unglauben.

Ein Christ weiß, dass er nichts in dieser Welt besitzt.

Gott hat alles geschaffen, und Gott gehört alles.

Wir verwenden nur was Gott uns gegeben hat. Wir sollen verwenden, was Gott uns zum Ruhm des einen Gottes und für andere Menschen gegeben hat.

AMEN