Liebe Gemeinde
Das FEST - nicht das ENDE! Eine Hochzeit ist doch ein Anfang!
Nicht etwas Angstmachendes, sondern es befreit.
Zum Feiern ist vielen von uns nicht zuMute.
Die Tote zu beklagen haben. Aus diesem jahr oder den vorherigen.
Die die Einsamkeit und Trauer kenngelernt haben.
Den Ernst des Lebens.
Wer weiss schon bei einer Hochzeit, was einmal auf einen zukommen wird, was der Preis des Liebens ist?
Bei einer jüdischen Hochzeit eines Freundes von mir wurde erklärt, was die Frau dem Bräutigam schenkt: sein Sterbekleid, das gleichzeitig sein Hochzeitsgewand ist. Was für eine Aufforderung ist das: Nicht warten auf einen anderen, nicht einmal nur auf die ungewisse Zukunft zu schauen oder zu träumen. Tod ist Tod. Gericht ist Gericht. Aber Leben ist Leben. Jetzt heißt es zu lieben. Jetzt zu handeln. Jetzt zu leben. Jetzt vorzusorgen für das Leben in der Zukunft Gottes, Jetzt zu geben, was verlangt ist. Und in diesem Jetzt, das nichts verschiebt, da scheint die Ewigkeit Gottes durch. Seine Liebe, für die die Liebe zwischen Mann und Frau ein Abbild ist. Jetzt ist die Zeit und wenn diese Zeit gekommen ist, sollte es wirklich überraschend sein - soll ich sagen können. Ich habe es gewusst. Ich weiche der Hand Gottes nicht aus, ob sie gibt oder nimmt. Ich bin vorbereitet. Ich bin dem Anderen, ich bin der Zeit und Gott nichts schuldig geblieben.
„Einmal muss das Fest ja kommen", hat Ingeborg Bachmann rettungssüchtig gedichtet.
Auch so ein wartende mädchenhafte Frau?
Das Himmelreich ist wie eine Hochzeit. Sagt Jesus.
Die aufgeregten Vorbereitungen, die Späße, die Musik, Reden, Lachen und schließlich das große Fressen - diese festliche Stimmung müssen wir bei dem Gleichnis hören, sonst sind wir nicht in der richtigen Stimmung.
Die jungen Frauen, zu denen setzen wir uns mal. Die Freundinnen der Braut, manche jünger, andere älter. die Braut war 12-16... Jede Hochzeit ist auch ein Gelegenheit für einen andere. Vielleicht bei der leichtsinnigen Zusammenkunft einen Mann kennenlernen im sonst so geregleten Alltag.
Die Mädchen spielen keine tragende Rolle, eine Nebenrolle, würde ich sagen.
Eine Orientalische Hz. Wir Sind vor dem Haus der Braut und warten und hören. Da muss man Zeit haben, da wird nicht auf die Uhr geschaut wie heute, ob der Gottesdienst nach Plan 55 min oder 65 min braucht, weil dann der Sektempfang kürzer ausfallen muss.
Der Bräutigam mit seinen Freunden wird bald die Braut abholen und zurück in sein Vaterhaus gehen, viell ins nächste Dorf. Begleitet von einem Fackelzug von Mädchen.
Da - war da was. Nein - nur ein paar Betrunkene!
Und jetzt? Ja - aber viel zu weit weg. Jetzt noch nicht.
Da- da ist doch schon Geschrei, Lachen Musik! Ja-Er kommt. Endlich!
„Einmal muss das Fest ja kommen"
Rasch: aufstehen, anzünden. Nicht Lämpchen, nein FACKELN. Die Lappen um den Stock herum mit Öl tränken. Vorsicht, Mädchen. Das nicht gleich der ganze Ölvorrat explodiert. Manche warten lieber damit, sie wollen es genau sehen! Und tatsächlich - wieder falscher Alarm.
Und wieder warten, dass ER um die Ecke biegt.
Das dauert.
Oh, das dauert aber lang.
Der Onkel scheint lange um das Geschenk zu feilschen für die Braut. Muss doch de Bräutigam jeden Verwandten abfinden. Das dauert. Schnell wäre ja würdelos. Man muss ja zeigen, wie schwer man die Braut, das liebe Mädchen gehen lässt. Dann ist da noch der Cousin, der hätte sie auch gerne gehabt, weil die Felder ganz nah beieinander liegen. Das wird teuer, das dauert.
Und jetzt dauert es schon über eine, ja zwei Stunden.
Längst sitzen die Mädchen wieder mit ihren Fackeln, die nur ein bisschen mehr brennen.
Dösen. Schlafen ein. Werden geschubst.
„der Br kommt!"
Jetzt macht die Fackeln hell."
Und jetzt erst der Unterschied: Klug oder töricht. So oder so. Etwas anderes gibt es nicht. DAS ÖL, das ÖL!
Gib mir etwas ab! Nein dann reicht es für uns beide nicht mehr! Der Weg ins Nachbardorf zum Fest ist noch weit!
Woher nehmen? Schnell noch etwas kaufen. In der Nacht?
Da ist Er. Aber 5 von 10 Mädchen sind weg und wir mit ihnen. Dumm gelaufen.
Sehen gar nicht, was weiter geschieht. Wie er SIE in Empfang nimmt.
Wie beide losziehen, von den Mädchen begleitet.
Das sehen wir alles nicht. Aber 5 panisch herumhektigende Mädchen, verzweifelt, weinend ... Und dann sind sie schon weg.
Hinterher. Schnell!
„Einmal muss das Fest ja kommen"
Jetzt ist es da.
Die Tür ist zu.
Drinnen Tanzen und Singen. Was für eine Freude da drinnen!
„Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben!" Jes 64,3
Zu spät.
Ach, macht auf! „Einmal muss das Fest ja kommen"
Lachen der Schadenfreude unter den Zuhörern ...
Jetzt erst kommt das unwahrscheinlich Harte, das uns aufhören lässt.
Wer seid ihr? Ich kenne euch nicht! Ihr wart doch nicht bei dem Zug?
Kein Einlass mehr ...
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben ...
Herr lehre uns, dass wir sterben müssen, auf das wir klug werden!
DIE ZEIT. Ist dieTorheit die Kurzsichtigkeit? Nein, aber das Unerwartete.
„Erwartet das Unerwartete." Ilse Aichinger.
Ist die Torheit das Fehlen von guten Taten? MORAL?
Nein - Nur das Brennen und der Vorrat macht den Unterschied.
Gib deiner Sehnsucht ÖL. „Erwartet das Unerwartete."
„Einmal muss das Fest ja kommen"
Verschlafen werden wirs nicht, aber etwas übersehen ...
Ach liebe Gemeinde! Selbst wenn die Fackel die armselige nicht mehr brennt - mit gehen und nicht weglaufen. Lieber mit einer toten Fackel dabei sein, als mit einer brennenden zu spät kommen.
Sagen
wir es ohne das Gleichnis von der Hochzeit:
1. Wer zu wissen meint, wann Jesus wiederkommt, liegt schon daneben. Ob man da
sagt: "Ganz bald" oder "in sehr langer Zeit" oder "gar
nicht, das ist ganz anders gemeint, eher so symbolisch", das ist ganz
egal. Gott lässt sich nicht berechnen. Und das ist gut so.
2. Auf das Kommen des Bräutigams vorbereitet sein, heißt nicht, wenig Öl haben,
sondern genug bis zum nächsten Morgen. Auf das Kommen Jesu vorbereitet sein,
heißt nicht, die Hände in den Schoß zu legen, weil er ja das Leid der Welt
sowieso bald beseitigen wird. Sondern es heißt, das zu tun, was bis dahin nötig
ist. Den Hungrigen zu essen geben. Für den Frieden tun, was in unserer Macht
steht. Mit den Trauernden weinen, mit den Fröhlichen lachen. Menschen, die noch
nicht mit ihm leben, zum Glauben an ihn einladen. Unsere Arbeit machen.
3. Wir sind Menschen, die nicht auf alles vorbereitet sein können. Wenn er dann
kommt, dann wollen wir nicht wie die dummen Brautjungfern uns verstecken und
erst hinterherrennen, wenn wir uns selber für würdig halten. Sondern wir wollen
ihm mit leeren Händen begegnen und darauf vertrauen, dass er unsern Mangel
ausfüllt.
Wir beten:
Ewiger Gott,
du rufst uns von Ewigkeit her
mit immerwährender Liebe:
Komm, - wie eine Braut
komm, - du geliebter Mensch.
Weil du dich sehnst nach unserer Liebe,
sehnen wir uns.
Weil du dich in unser Herz hineingeborgen hast,
sucht unser Herz dich, den Geliebten.
Wir bitten dich,
erlöse unsere Sehnsucht,
wo wir sie preisgeben an kurzfristige Erfüllungen,
erlöse die klaren Kräfte in uns,
dass sie uns zu einer inneren Stimme werden,
die uns dir entgegen führt.
Das bitten wir dich im Namen Jesu,
der uns erwartet.
Amen.
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